Wilnsdorf. Um die „Faszination, die von der Architektur ausgeht, mit möglichst vielen Menschen zu teilen“, hatten Ute Pohl und Michael Kahm vom Vorstand des Trägervereins für die Autobahnkirche, die zurzeit bei Wilnsdorf entsteht, zu einem weiteren Ortstermin geladen.
Nachdem die äußere Hülle mit ihren beiden futuristisch anmutenden Türmen weitgehend fertiggestellt ist, zeigen sich nun die Strukturen im Inneren deutlich. Seit einigen Tagen ist ein Holzbau-Unternehmen dabei, die freitagende wabenförmige Architektur des Inneren der Kirche zu errichten.
Und hier präsentiert sich das kleine Gotteshaus völlig anders als von außen, denn dank der Verwendung von so genannten OSP-Bauplatten präsentiert sich der sakrale Raum in warmen Holztönen. Bei der Wabenbauweise, so Bauleiterin Kerstin Högel vom Frankfurter Architekturbüro Schneider & Schumacher, handelt es sich um eine freitragende Konstruktion, „die ihren ersten Belastungstest bestanden hat.“
Auch ästhetisch, denn der Kuppelbau bietet, obwohl noch nicht fertig, ein beeindruckendes Bild. Während die Lampen, die später einmal den Innenraum mit besonderen Effekten ausleuchten sollen, noch fehlen, verleiht das von oben durch die Oberlichter einfallende Tageslicht schon jetzt dem Raum, so Ute Pohl, „eine mystische Atmosphäre.“
In ihrem Büro in Frankfurt hat Kerstin Högel ein Modell der Wilnsdorfer Autobahnkirche im Maßstab 1:25 stehen. „An dem Modell kann ich genau sehen, wie die Kirche einmal aussehen wird“, schwärmt Kerstin Högel. Am 26. Mai 2013 soll es so weit sein. „Dann wollen wir die Kirche ihrer Bestimmung übergeben“, verrät Ute Pohl.
Doch bis dahin liegt noch einige Arbeit vor den Handwerkern. Noch steht nicht fest, welche Sitzgelegenheiten den Besuchern der Kirche zur Verfügung stehen werden. „Es ist unser Wunsch, so viele Plätze anzubieten, dass eine Busladung Menschen in die Kirche passt“, hofft die stellvertretende Vorsitzende.
Der Plan, beheizbare Betonbänke zu installieren, sei wieder verworfen worden. „Er ließ sich einfach nicht umsetzen“, sagt Ute Pohl. Nun denke man im Vorstand des Fördervereins über Holzbänke nach. Sie kündigte für die nächsten Wochen eine intensive Beratung über dieses Thema an. Sobald der Innenausbau abgeschlossen ist, kommen die Außenanlagen an die Reihe.
Glücklich sind Pohl und Kahm über den Umstand, dass die Finanzierung der Kirche mittlerweile „in trockenen Tüchern“ sei. Zwar könne sie zurzeit noch nicht das exakte Kostenvolumen beziffern, „allerdings steht das Geld zur Verfügung.“ Das bedeute aber nicht, dass mit der Einweihung Ende Mai die Arbeit des Fördervereins erledigt sei.
Im Gegenteil: „Wir brauchen noch weitere Mitglieder, damit wir in der Zukunft auch die Unterhaltung sicherstellen können“, betont Kassierer Michael Kahm. Zurzeit habe der Verein 91 Mitglieder, Ziel sei es, bis zur Einweihung die 100 voll zu machen. Gesucht wird außerdem ein Küsterpaar, das die Kirche auf Honorarbasis betreut.
Alles im Plan: Architektin Kerstin Högel, sowie die Vorstandsmitglieder Ute Pohl und Michael Kahm (v. l.) sind zufrieden mit dem Stand der Innenarbeiten an der Wilnsdorfer Autobahnkirche. Foto: Uli Geis